Die Diskussion um die Cheerstrasse hat in Luzern eine lange Geschichte – und nun, kurz vor der Abstimmung, steht das Thema Kosten im Zentrum. Seit über 20 Jahren wird das Projekt geplant und immer weiter aufgebläht, bis die veranschlagten Kosten bei unglaublichen 32,5 Millionen Franken angekommen sind. Das ergibt stolze 72'500 Franken pro Meter für eine gerade einmal 450 Meter lange Strasse auf der grünen Wiese.
Kanton baut im Vergleich zur Stadt Luzern zum Schnäppchenpreis
Zum Vergleich: Der Kanton Luzern hat kürzlich die Hauptstrasse in Reussbühl saniert. Dieses Projekt war weitaus aufwendiger: Die Strasse wurde umfassend modernisiert, inklusive der Verbreiterung von Trottoirs, der Schaffung separater Bus- und Velospuren sowie der vollständigen Erneuerung der Bushaltestellen. Zudem wurden zwei grosse Hangverbauungen errichtet, die deutlich anspruchsvoller waren als alles, was für die Cheerstrasse nötig wäre. Die Arbeiten fanden unter laufendem Verkehr statt, was enorme logistische Herausforderungen und umfangreiche Baustelleninstallationen erforderte. Dennoch beliefen sich die Kosten auf 41 Millionen Franken oder 50'000 Franken pro Meter – weit weniger als die aktuellen Schätzungen für die Cheerstrasse.
Warum also soll eine Strasse auf der grünen Wiese 40 % teurer sein? Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger bewusst durch überhöhte Kostenschätzungen abgeschreckt werden sollen.
Ursachen für die hohen Kosten
Die massiven Kostensteigerungen bei der Cheerstrasse resultieren aus:
- 20 Jahren Verzögerung, in denen Baukosten, Landpreise und die Mehrwertsteuer gestiegen sind.
- Zusätzlichen Ausbauten an den Kreuzungen zur Thorenbergstrasse, die durch das starke Verkehrswachstum nötig wurden.
- Der allgemeinen Rohstoffknappheit, die seit der Corona-Pandemie die Preise in die Höhe getrieben hat.
Die Cheerstrasse ist dringend nötig
Trotz der hohen Kosten bleibt die Cheerstrasse ein zentrales Anliegen für die Stadt Luzern. Das Quartier Littauer-Boden, ein stark wachsendes Wohngebiet, leidet unter massivem Durchgangsverkehr. Eine Entlastung durch die Cheerstrasse würde nicht nur die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner steigern, sondern auch die Entwicklung des Quartiers fördern.
Jetzt liegt es an uns, uns für eine gerechte Kostenbewertung und den Bau der Cheerstrasse einzusetzen. Denn eines ist klar: Die Bürgerinnen und Bürger von Luzern verdienen Ehrlichkeit – und eine zukunftsfähige Lösung für den Littauer-Boden.